Sicher war in Crostau eine Fassung des Orgelprospektes und des Gehäuses erwogen worden. Allein widrige Umstände, nämlich die Verhaftung des Grafen Christian Heinrich von Watzdorff am 3. April 1733 und die bis zu seinem Tode 1747 andauernde Gefangenschaft auf der Festung Königstein, verhinderten die sonst nach Fertigstellung der Orgel noch zu erledigende Arbeit.

Die Kirchgemeinde war aus finanziellen Gründen auch in den folgenden reichlich 130 Jahren nicht in der Lage, das Gehäuse fassen zu lassen. So blieb es samt Schnitzwerk bis Juni 1868, solange die Orgel in der alten Kirche stand, im natürlichen Holzton geblieben. Bis zu diesem Zeitpunkt war außer der Crostauer Orgel nur noch die Orgel in Dittersbach (1726) ungefasst. Das Crostauer Orgelgehäuse erhielt nach 1870 einen weißen Ölanstrich, der im Jahr 1958 anlässlich einer Renovierung des Kircheninneren sogar erneuert wurde. 1978. – Einige Jahre vor dem damals bevorstehenden Jubiläum 250 Jahre Silbermann-Orgel zu Crostau wurde die unterbliebene Farbfassung geplant und schließlich 1981/82 auch ausgeführt. Als Vorlage diente vor allem die Fassung der Silbermann-Orgel in Forchheim (1726). Auf die zahlreichen, das Forchheimer Orgelgehäuse zusätzlich schmückenden Ornamente ist ganz bewusst verzichtet worden.

Innerhalb der DDR war es nicht möglich, das benötigte Blattgold zu beschaffen. Der aus Crostau gebürtige, zu jener Zeit in Weiden in der Oberpfalz amtierende Pfarrer Gilbrecht Greifenberg sammelte in seiner Pfarrgemeinde Spenden, mit denen das Blattgold erworben und zu je 10 mg pro wertversiegeltem Brief 53 einzelnen Crostauer Kirchgemeindeglieder gesandt werden konnte.

1981/82. – Das gesamte Pfeifenwerk (über 1000 Metall- und knapp 100 Holzpfeifen) wurde gründlich überholt; ebenso die Ton- und Registertraktur, die Gebläseanlage und der gesamte Spielschrank, einschließlich der Klaviaturen. Die nicht zu einer historischen Orgel passenden Schalter für Beleuchtung und Orgelmotor wurden unauffälliger als bisher angebracht.

Nun zeigt sich der Spielschrank der Orgel wieder in seiner ursprünglichen Schönheit: mit Ebenholz belegte (schwarze) Untertasten, die Obertasten mit Elfenbein belegt; zum allergrößten Teil noch originale, auf Papier geschriebene Beschriftungen der Registernamen; das ursprüngliche, in der Orgel wieder aufgefundene Notenpult. In Anlehnung an ursprüngliche Formen wurde die Pedalklaviatur erneuert: 1933 der Klaviaturrahmen und 1994 der Tastenbelag.

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Orgelreparatur und Fassung des Orgelgehäuses 1981/1982

Der langjährige Crostauer Kantor Christoph Schwarzenberg (1939-2014), pflegte über seine Dienstzeit als Kantor in Crostau von 1967 bis 1990 hinaus bis ins Jahr 2010 die Pflege der Silbermann-Orgel fort. Dass er zusätzlich den Beruf des Orgelbauers gelernt hatte, sollte sich als Glücksfall für die Crostauer Kirchgemeinde erweisen. Ohne ihn wäre schon allein die Orgelreparatur von 1981/82 nicht denkbar gewesen. Christoph Schwarzenberg gebührt mit Blick auf den Erhalt der Crostauer Silbermann-Orgel ein besonderes Gedenken. 

Hinzu kam die Durchführung der Orgelkonzerte, die das Instrument überregional bekannt machten, sowie viele Dutzend jährlicher Orgelführungen. Trotz seiner Invalidisierung im Jahr 1990 und schwerer Krankheit sorgte er sich weiterhin gemeinsam mit seiner Frau Gudrun Schwarzenberg liebevoll um die Orgel. Die dadurch recht geringen Wartungs- und Instandhaltungskosten ermöglichten die Bildung finanzieller Rücklagen für die Orgel, die einen wichtigen Grundstock für die Restaurierung 2016 bildeten.